Danni bleibt – keine A49!

Seit Anfang Oktober wird im Dannenröder Wald, dem Herrenwald und dem Maulbacher Wald in Hessen gerodet. Die Bäume müssen dem Ausbau der A49 weichen. Der Dannenröder Wald ist ein Trinkwasserschutzgebiet. Auch der Herrenwald und Maulbacher Wald sind gesunde Mischwälder – und dennoch sollen sie jetzt Aphalt und Autos weichen.
Dabei stehen die Pläne schon seit den 70er Jahren fest – und mit genau diesem Argument wird eine Diskussion oder eine Umplanung des Ausbaus verhindert. Alternativrouten werden völlig außen vor gelassen. Inzwischen ist der größte Teil der Schneise bereits gefällt – nur noch wenige hundert Meter fehlen. 
Für uns geht das zu weit! Wir wollen keine neuen Autobahnen, die nur zu mehr Autoverkehr und damit auch zu einem steigenden CO2-Verbrauch führen. Und vor allem wollen wir uns nicht unsere Zukunft nehmen lassen!
Als sozialistischer Kinder- und Jugendverband sind uns die Kinderrechte besonders wichtig. Vor allem Artikel 24 der UN-Kinderrechte besagt, dass es ein Recht auf eine saubere Umwelt gibt, damit Krankheiten, Unter- und Fehlernährungen verhindert werden können. Kürzlich haben sechs Kinder aus Portugal vor dem Europäischen Hof für Menschenrechte geklagt, dass die EU-Staaten (auch Deutschland) nicht genug für die Reduktion von Co2-Emissionen tun. Und genau in diese Kerbe schlagen auch die Rodungen für den Autobahnausbau in Hessen: hier werden Emissionen vervielfacht! Und Wälder, die Emissionen reduzieren, werden dafür gefällt. Manche Politiker*innen werden die Folgen nicht mehr miterleben. Aber wir Kinder und Jugendliche werden die Klimakrise deutlich zu spüren bekommen – und können momentan daran nichts ändern.

Nicht genug, dass diese Autobahn ein knapp 50 Jahre altes Projekt einer sich längst als überholt erwiesenen Verkehrspolitk ist, es ist auch ein Projekt des Kapitals. Während Anwohner*innen sich gegen den Ausbau wehren, profitieren Unternehmen enorm. An dem Rodungseinsatz selbst verdienen Firmen, die Harvester und Forstmaschinen herstellen. Von dem Autobahnausbau profitieren Unternehmer*innen in Stadtallendorf und Umgebung, allen voran das Ferrero-Werk in Stadtallendorf. Besonders skandalös dabei: die hessische CDU hat in den 80er Jahren regelmäßig Parteispenden von Ferrero erhalten, ohne sie als diese zu kennzeichnen. Gleichzeitig hat Ferrero in den 90er Jahren zu wenig Steuern gezahlt. Und heute steht der Konzern in der Kritik, Kinderarbeit und Ausbeutung in der Herstellung von Kakao und Haselnüssen zu tolerieren. Ein weitereres trauriges Beispiel, wie die Politik in diesem System sich nach den Interessen von Unternehmen richtet und deren Profite dem einem lebenswerten Gemeinwesen vorzieht.
Wir sagen ganz klar: der Autobahnausbau ist nicht für unsere Zukunft, als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene! Wir wollen keine Autobahn im 21. Jahrhundert, die ausbeuterische Konzerne unterstützt. Hier werden erneut unsere Lebensgrundlagen zerstört. Und das sollte ein Ende haben. Darum solidarisieren wir uns mit den Besetzer*innen im Dannenröder Wald. Ihr habt gegen alle Widrigkeiten und Schikanen einen beachtlichen und mutmachenden Widerstand geleistet – und tut das immer noch.

In diesem Zusammenhang kritisieren wir auch das Verhalten der „linken Kräfte“ in Regierungsverantwortung scharf. Seit Monaten schieben sich SPD und Grüne die politische Verantwortlichkeit für den Bau der Autobahn und die aktuelle Räumung hin und her. Nichts davon hilft irgendjemandem. Uns ist herzlich egal ob jetzt Bundes- oder Landesregierung mehr Verantwortung tragen. Fakt ist: Beide tun nichts um die aktuellen Ereignisse zu beenden. Wir sehen: Beim Klimaschutz können wir offensichtlich nicht einmal auf vermeintlich linke Kräfte in Regierungen vertrauen. Wir müssen uns hier selbst organisieren.